ÄthiopienAm heißesten Ort der Erde

Noch nie vor diesem Projekt war ich auf dem schwarzen Kontinent unterwegs. Hatte ich Vorstellungen oder Erwartungen? Ehrlich gesagt: Weder noch. „In den Flieger steigen und sich einlassen auf neue Eindrücke, auf die Landschaften, die Natur und auf die Menschen, die ich treffen werde.“ Das war immer mein Motto und so war es dann auch in Äthiopien. Mein Ziel: Die Danakil-Depression. Eine bis zu 125 Meter unter dem Meeresspiegel liegende Wüste und der heißeste Ort der Welt. Vereinzelt werden hier tagsüber Temperaturen von bis zu 60 Grad Celsius gemessen.

Da stehe ich nun in Hamed Ela, einer kleine Siedlung des Stammes der Afar und überlege, wie viele Liter Wasser ich in mich hineinpumpen muss, um nicht sukzessive auszutrocknen. Aber warum habe ich eigentlich die lange Anfahrt und all die Strapazen dieser Region in Kauf genommen? Nun, man ahnt es: Es dreht sich einmal mehr alles um einen Vulkan: Der Erta Ale beherbergt in seinem Krater einen permanent vor sich hin blubbernden Lavasee. Und all dies in einer der skurrilsten Wüstenlandschaften mit Salzseen, Bergen und geothermalen Farbtöpfen wie Dallol, das der gleichnamige Vulkan von unten aufheizt.

In all der bestaunenswerten Natur stelle ich mir die Frage: Wie schaffen es die Menschen, seit Jahrhunderten in diesem lebensfeindlichen Ort zu überleben? Nach und nach finde ich Zugang zu den Afar, lebe mit ihnen in den Dörfern und lerne, wie man mit alten, aber effektiven Techniken der todbringenden Hitze trotzen kann.

Nach zwei ausführlichen Aufenthalten im Gebiet der Afar, in unmittelbarer Nachbarschaft der eindrucksvollen Wüstenvulkane der Danakil-Depression komme ich zu der Erkenntnis: Ich mag die Wüste, ich mag Extreme und ja, ich mag Afrika!