IndonesienUnterwegs im Land der Feuerinseln
Der größte Archipel der Welt. 17.000 Inseln, Tempel und Paläste, pulsierende Städte, atemberaubende Landschaften, traumhafte Sandstrände, eine spannende Tier- und Pflanzenwelt und – natürlich – Vulkane. Ich bin das erste Mal in meinem Leben tief in Asien unterwegs. Und ich habe ungeheures Glück: Adi Susanto aus Yogyakarta, der sich von allen schlicht Andi nennen lässt, begleitet mich und erschließt mir durch seine Landeskenntnis und sein Sprachtalent die Vielfalt der kleinen und großen Inseln. Die Chemie stimmt, Andi ist volcan addict – so wie ich selbst.
Monatelang toure ich mit ihm zu den großen bekannten Feuerbergen, wie dem Ibu auf Halmahera oder dem Megavulkan Krakatau. Aber als besonders spannend und bereichernd waren die unbekannteren Vulkane wie der Batu Tara auf der gleichnamigen unbewohnten Sundainse., Dort lassen wir uns mit einem Tunaboot für einige Tage absetzen und haben wie Robinson Crusoe die Insel ganz für uns allein. Oder die kleine Insel Palu´e inmitten der Florsee, wo sich gerade im Krater des gleichnamigen Vulkans ein glühender Lavadom emporwächst. Fast mehr noch begeistert mich die Gastfreundschaft der Menschen: Wir übernachten im Haus des Bürgermeisters. Wie alle anderen müssen wir unser Trinkwasser an einer dampfenden hydrothermalen Stelle destillieren und in Eimern zu unserem Wohnhaus schleppen, denn auf der ganzen Insel gibt es keine Süßwasserquelle.
Auf der Insel Java unterwegs reihen sich die spektakulären Feuerberge aneinander. Der Stratovulkan Kawah Ijen, stand schon immer ganz oben auf meiner Wunschliste. Im fast 300 m tiefen Krater leuchtet nicht nur ein Säuresee, sondern faucht auch ein mächtiges Schwefel-Fumarolenfeld. Die Temperaturen lassen hier oft den normalerweise flüssigen Schwefel brennen, so dass nachts saphierblaue Flammen die Landschaft in gespenstisches Licht tauchen. Und noch immer wird hier – zu jeder Tageszeit – Schwefel in harter und mühevoller Handarbeit abgebaut. Ich lerne hier den Minenarbeiter Malou Kurniawan kennen. Irgendwie scheint er mich sympathisch zu finden, denn er nimmt mich spontan mit zu sich nach Hause und gibt mir die Gelegenheit, ihn einige Tage auf Arbeit und privat zu begleiten.
Nach vielen Monaten des Unterwegsseins auf dem Inselstaat beschließe ich, dass ich der Liste meiner Lieblingsländer um eines ergänzen muss: Indonesien wird mich sicherlich nicht zum letzten Mal gesehen haben. Im Laufe der vielen Reisen hat mir Andy einige Worte Indonesisch beigebracht, und wenn ich einmal wieder auf der Straße angesprochen werde „Hey Mister, where you go?“, dann antworte ich einfach „Sampai di gunung berapi!“, das heißt „Hinauf auf den Vulkan!“